Die 1990er
Die Saison 1989/1990: Meisterschaft und Bezirkspokalsieg
Vor der nächsten Saison rückten weitere talentierte Jugendspieler nach und mit dem in Appenweier wohnenden Rolf Spinner kam eine entscheidende Verstärkung vom SV Oberschopfheim dazu. Schon die Saisonvorbereitung mit mehreren Turniersiegen und Platz zwei bei der damals noch ausgetragenen Renchtalsportwoche, ließ erahnen, dass man einiges erwarten durfte. Nach einem Auftaktunentschieden in Lautenbach folgte eine beispiellose Serie von 17 Siegen in Folge. Am Ende der Saison 1989/90 konnte man überlegen die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Kreisliga A feiern. 41:7 Punkte aus 24 Spielen bei einem Torverhältnis von 83:30 lautete die Bilanz. Parallel erreichte man durch Siege gegen zum Teil höherklassig spielende Vereine, unter anderem Seelbach und Urloffen, das Endspiel um den Bezirkspokal. Das Spiel fand am 2. Juni in Durbach statt und Gegner war kein geringerer als der Bezirksliga-Meister SV Gengenbach, der auch als klarer Favorit gehandelt wurde. In einem denkwürdigen und dramatischen Spiel, in dem unter anderem Torwart Graf einen Strafstoß parierte, wurde Gengenbach durch ein Tor von Spinner und zwei sehenswerte Heizmann-Treffer mit 3:0 besiegt. Damit hatte man nicht nur den seit 15 Jahren sehnlich erhofften Aufstieg geschafft, sondern seit dem A-Klassenaufstieg im Jahr 1954 das wohl sportlich erfolgreichste Vereinsjahr gekrönt.
Fünf Jahre Kreisliga A
Auch in der Kreisliga A konnte man in den ersten beiden Jahren eine gute Rolle spielen, vor allem in der Saison 91/92 wurde lange um einen Aufstiegsplatz mitgekämpft. Letztlich reichte esaber nur zu Platz 3. Parallel zum sportlichen Aufwärtstrend Ende der 1980er Jahre war das Clubhaus erneut erweitert und ausgebaut worden: Eine überdachte Balkonterasse mit Sicht auf beide Plätze, neue Toiletten im Gaststättenbereich, ein Besprechungsraum für Trainer und Mannschaft und ein großer Materialschuppen waren das stolze Ergebnis der ungezählten Arbeitseinsätze. Im kommenden Jahr, dem siebten unter Spielertrainer Sauer, war die Klasse extrem ausgeglichen und erst am letzten Spieltag wurde der endgültige Klassenerhalt durch einen 2:0-Erfolg über Kehl II gesichert. Mitkonkurrent Zusenhofen musste am Ende mit einem ausgeglichenen Punktekonto absteigen. Außerdem arbeitete man mit dem FV Urloffen in der Jugend immer mehr zusammen, was sich in Spielgemeinschaften abbildete. Erwähnenswert ist wohl eine bis heute ungewöhnliche SG-Konstellation, die mit dem FV Bottenau. Die A-Junioren des SVA und die des FV Bottenau arbeiteten unter der Leitung von Edgar Thurner erfolgreich zusammen. Im Jahr 1992 belohnte sich diese Spielgemeinschaft mit dem Meistertitel der A-Junioren.
Abstieg und Umbruch
Nach insgesamt sieben erfolgreichen Jahren beim SVA zog es Jürgen Sauer zurück zu seinem Heimatverein und mit seinem Nachfolger Benno Heitz vom SV Linx wurde wiederum ein Spielertrainer verpflichtet. Die ersten Vorbereitungsspiele weckten viele Hoffnungen auf die neue Spielzeit. Die Spieler waren unter dem neuen Coach hochmotiviert und souveräne Siege machten Appetit auf mehr. Eine unerklärliche Niederlagenserie gleich zum Rundenstart ließ diese Hoffnungen schnell schwinden und letztlich konnte man zwar ungefährdet die Klasse halten, blieb aber doch ein großes Stück hinter den Erwartungen. Im nächsten Jahr das gleiche Bild: Nach hervorragenden Testspielen gab es einen 2:1-Auftaktsieg beim Meisterschaftsfavoriten TuS Durbach und viele sahen den SV Appenweier als potenziellen Aufstiegskandidaten. Nach einer erneuten Niederlagenserie und dem Rutsch in den Tabellenkeller hieß das Ziel erneut nur noch Klassenerhalt. Um den drohenden Abstieg auf jeden Fall noch zu vermeiden, reagierten die Verantwortlichen und lösten im Januar 1995 Benno Heitz durch Edgar Wörner ab. Obwohl sich die Mannschaft in der Rückrunde noch steigern konnte, reichte es nicht mehr ganz: Im vorletzten Spiel zu Hause gegen den TuS Windschläg verlor man durch einen Freistoßgegentreffer in allerletzter Minute mit 2:1, so dass der 3:1-Sieg zum Saisonende in Nußbach nicht mehr reichte und der Abstieg in die Kreisliga B besiegelt war. Was folgte, war ein größerer Umbruch, sowohl in der Mannschaft als auch in der Vereinsführung. Hermann Hurst hatte ein Jahr zuvor schon Klaus Umkehr als 1. Vorsitzenden abgelöst und musste für die Generalversammlung zwei Tage vor dem Saisonfinale ein fast komplett neues Vorstandsteam zusammenstellen. Der neue Spielausschussvorsitzende Uwe Schirmer übernahm zusammen mit Karl-Heinz Schnurr und Thomas Bär die schwierige Aufgabe, eine neue Mannschaft zu formen, da sehr viele Spieler den Verein verlassen hatten. Mit Edgar Thurner kam ein Mann, mit dem einige der aktuellen Spieler schon die A-Jugend-Meisterschaft in der SG Bottenau gefeiert hatten, und der damit kein Unbekannter war. Dazu lautete das Konzept, kein Geld an einzelne Spieler auszuzahlen und vor allem mit Einheimischen zu arbeiten. Eigenengagement und eine neu gewonnene Kameradschaft untereinander sollten die neue Basis bilden. So konnte um den verbliebenen Stamm der Mannschaft eine neue Truppe gebildet werden, doch leider litten die gezeigten Leistungen unter mangelnder Konstanz, so dass trotz zum Teil sehr guter Spiele zwei Mal in Folge nur Platz 11 heraussprang. Nach einer erneut total verkorksten Hinserie 1997/98 und dem letzten Tabellenplatz warf Thurner freiwillig das Handtuch. Parallel dazu stand eine Generalversammlung mit Neuwahlen an und der neue Anwärter auf das Amt des Spielausschussvorsitzenden, Mario D‘Aquila, ging zusammen mit Hermann Hurst auf die Suche nach einem neuen Trainer. In Reinhard Brenneisen, einem altbekannten Appenweierer Gesicht, wurde man fündig. In gemeinsamer Überzeugungsarbeit wurde der renommierte Trainer zum SVA geholt. Eine hervorragende Rückrunde reichte immerhin wieder zu Platz elf. Nach einer intensiven Vorbereitung auf die neue Runde spielte man sehr lange sogar um die Meisterschaft und den Aufstieg mit. Erst in der Rückrunde verhinderte eine lange Liste mit Verletzungen den ganz großen Wurf, so dass am Ende Platz fünf heraussprang. Entsprechend gespannt war man auf die Runde 1999/2000 im Jubiläumsjahr, zumal erstmals seit Jahren wieder mehrere A-Jugendspieler auf einmal zur Mannschaft aufrückten und den insgesamt doch dünnen Kader verstärkten. Doch schon das erste Spiel bei der Reserve des FV Ebersweier war symptomatisch für den gesamten Verlauf dieser Spielzeit: Torjäger Spinner verletzte sich schon nach wenigen Minuten so schwer, dass er kein einziges Spiel mehr bestreiten konnte. Dieses Verletzungspech zog sich wie ein roter Faden durch die komplette Spielzeit und oft musste mehr als eine halbe Mannschaft ersetzt werden. Auch nachdem man nach der Winterpause mit einer umgeformten Mannschaft drei Siege in Folge, darunter ein 4:1 beim Tabellenführer in Oberkirch, landen konnte, wurde die Aufstellung durch ständig neue Ausfälle immer wieder durcheinander gewirbelt, so dass es am Ende nur zum bescheidenen Platz zwölf reichte. Die Jugendabteilung verzeichnete Ende der 1990er Jahre viele Erfolge vor allem die unglaubliche Doppelmeisterschaft von 1997 und 1998 mit den D-Junioren. Unter der Leitung von Gabriel Stettner konnte man zwei Jahre in Folge eine Meisterschaft feiern. Mit diesem „goldenen“ Jahrgang organisierte Stettner unter anderem einen Ausflug nach Ungarn. Die D-Jugendspieler und ihre Begleiter erlebten dort viele tolle Momente. Spiele gegen ungarische Mannschaften oder Stadienbesuche um nur zwei zu erwähnen.